Jede Menge mörderische Fallstricke
Arlene ist verheiratet mit Paul und hat ein Verhältnis mit Mitchell, dem Zahnarzt des Paares. Paul ist damit irgendwie überflüssig und da Arlene glaubt, dass er sie viel zu sehr liebt, beschließt sie, ihn auf andere Weise zu entsorgen. Mörderkarussell heißt die turbulente Krimi- komödie von Sam Bobrick und Ron Clark, uraufgeführt 1979 in New York. Morgen feiert das Lore und Lay Theater seine Premiere im Wasserturm Ravensberg, dessen Bühne wieder vom Beleuchtungsmeister des Kieler Opernhauses, Martin Witzel, ins rechte Licht gesetzt wird.
Daniela Gerasch, die hier im Vorjahr bereits Neil Simons Der letzte der feurigen Liebhaber inszeniert hat, führt Regie in der Dreiecks- geschichte, die sich kurz vor dem Jahreswechsel in einem Hotelzimmer zuträgt. "Frei nach dem Motto: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, steht im Verlauf des Dreiakters irgendwann jeder der drei Beteiligten auf der Abschussliste." Da sich die Umsetzung der jeweiligen Mordpläne als äußerst knifflig erweist, ergeben sich immer neue Komplott-Konstellationen und am Ende darf man gespannt sein, wer auf der Strecke bleibt. "Das Stück lebt von einem spannenden Beziehungsgefüge und einem schönen Wortwitz bis hin zum Slapstick", so die Regisseurin, die nach ihrem Studium in Leipzig als Dramaturgin arbeitete, bevor sie ihrem Mann nach Kiel folgte: "Es gibt sehr viel Aktion und Tempo auf der Bühne, und diese Lebendigkeit kommt dem Zuschauer zugute."
Sieht man einmal von der mörderischen Fallstricken ab, die im fliegenden Wechsel von Arlene, Paul und Mitchell gelegt werden, ist Mörderkarussell eigentlich eine Geschichte über die Irrungen und Wirrungen der Liebe. "Ursprünglich wollte ich einen richtigen Krimi", erzählt Martina Riese. "Aber da braucht man auch noch eine Leiche und einen Inspektor. Ich bin froh, dass wir in diesem Stück mit drei Personen auskommen." Riese spielt als Arlene eine "anfangs etwas naive, gelangweilte und vernachlässigte Hausfrau, die sich einen Geliebten zulegt". Eine ganz normale Frau also. "Mit der Zeit entwickelt sie den Hang zum Biestigen."
Das Böse lauert auch in Arlenes Männern. Christian Ramcke etwa, der zuletzt im Lore & Lay Theater Sommertheater als Allan Felix in Mach's noch einmal, Sam auf der Bühne stand, ist als Mitchell "ein Schnösel mit Gefühlen, verletzlich und verletzend, arrogant und sadistisch – kurz: alles was Spaß macht am Fiessein". Mit Ron Matz konnte für die Rolle des Paul ein Berufschauspieler aus Hamburg engagiert werden. Der ehemalige Profi-Bodybuilder, der lange in den USA gelebt und hier Anfang der 80er seine Schauspielausbildung im Le-Strasberg-Studio gemacht hat, kam Mitte der 90er nach Deutschland zurück, wo er seitdem als Schauspieler, Sprecher und Musiker arbeitet. "In Film und Fernsehen werde ich gern als klassischer Schurke besetzt", so Matz. "Da ist es besonders reitzvoll, hier den vermeint- lich biederen Ehemann mit den klassischen Wertvorstellungen zu spielen."